Grundsätzliches

Die Pyhrnbahn braucht unser Engagement

 

 

21. Mai 2013: Gründung der Initiative Pyhrnbahn 

 

Die 104 Kilometer lange Pyhrnbahnstrecke Linz-Selzthal ist nicht nur Teil der wichtigen Bahnverbindung Linz-Graz, sondern auch Element einer Alpenquerung von europäischer Bedeutung: Im Norden vereinigen sich zwei Zulaufstrecken von Deutschland und Tschechien (Passauer und Summerauer Strecke), im Süden befinden sich drei Balkan-Zuläufe von Istanbul, Thessaloniki und Koper.

 

Quelle: Die Pyhrn-Schober-Achse, Bindeglied im wachsenden Europa, hgg. vom Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Juni 2011

 

Die Pyhrnbahn ist leider noch weitgehend eingleisig und in der inneralpinen Hälfte extrem kurvenreich. Deshalb gibt es schon seit ca. zwei Jahrzehnten Aktivisten, die sich für einen durchgehend zweigleisigen, schnellzugtauglichen Ausbau einsetzen.

 

Am 21. Mai 2013 gab es schließlich in Kremsmünster ein Treffen von Initiativbürgerinnen und Initiativbürgern, die einen solch großzügigen, zukunftstauglichen Ausbau der Pyhrnbahn für richtig und notwendig halten. Es wurde die "Initiative Pyhrnbahn" gegründet, die ein unabhängiger und überparteilicher Zusammenschluss von Menschen ist, denen der öffentliche Verkehr und im Besonderen die Pyhrnbahn ein Anliegen ist. Deren Leitung übernahm Erwin Kargl MSc aus Aschach a. d. Steyr. Für technische Details und für Vorschläge bezüglich eines neuen Linienverlaufs war Heinrich Höbarth aus Wels zuständig.

 

Der Anlass zur Gründung der Initiative Pyhrnbahn war ein Ereignis, das klar zum Ausdruck brachte, dass die ÖBB und das Verkehrsministerium nicht beabsichtigen, die Pyhrnbahn schnellzugtauglich und zweigleisig zu machen: In den Gemeinden Klaus und St. Pankraz war geplant, auf einem Bahnabschnitt von etwa vier Kilometern ab Juli 2013 damit zu beginnen, mit 20 Millionen Euro zwei alte Stahlkonstruktions-Brücken durch neue aus Beton zu ersetzen, und zwar eine über die Steyr (Klaus-Stausee) und eine über die Teichl.

 

Der Skandal bestand nun darin, dass kein zweites Gleis geplant war. Und mit der Brücke über die Steyr sollte nur eine minimale Korrektur der Bahnlinienführung vorgenommen werden, und die Brücke über die Teichl sollte überhaupt nur im bestehenden kurvenreichen Linienverlauf errichtet werden. Die meisten Bogenradien des Bestandgleises liegen im Bereich der beiden Brücken zwischen 250 und 300 Metern und sind daher nur für 70 km/h geeignet.

 

Der im „Zielnetz 2025+“ von ÖBB und Verkehrsministerium enthaltene Ausbauplan für die Pyhrnbahn sieht vor, dass sich die Fahrzeit der künftig zwischen Linz und Graz wieder verkehrenden Schnellzüge lediglich von rund 3:00 auf 2:45 Stunden verkürzen werde (2010 war der Schnellzugverkehr eingestellt worden).

 

Dem steht eine PKW-Fahrzeit von rund zwei Stunden gegenüber.

 

Extrem mager sind die Ausbauplanungen für den 55 Kilometer langen inneralpinen Pyhrnbahn-Flaschenhals Kirchdorf-Selzthal. Hier soll es künftig nur drei zweigleisige Abschnitte geben. Ansonsten bliebe dieser Abschnitt eine eingleisige, kurvenreiche 70-km/h-Linie wie zu Kaisers Zeiten.

 

Der Forderung, ein Ausbauprogramm in Richtung Schnellzugtauglichkeit und durchgehender Zweigleisigkeit zu starten, wurde somit leider nicht entsprochen. Dabei wäre ein solches Programm ein positives Zeichen, das die Pyhrnbahn so dringend benötigte. Im Zuge der Erneuerung der beiden Brücken hätte man ein solches Programm beginnen können. Auch wenn die Schnellzüge für die Strecke Linz-Graz noch einige Zeit 3 Stunden bräuchten (um eine Stunde länger als PKW´s auf der Pyhrnautobahn), so bestünde wenigstens die Hoffnung, dass der Aufbruch in Richtung 2 Stunden stattgefunden hat.

 

Es gab zwar auch Anlass zur Freude: Ab Mitte Dezember 2013 sollte es erstmals seit 2010 zwischen Linz und Graz wieder zwei Bahn-Direktverbindungen in Form von Schnellzügen geben. Dies war ein Erfolg der zahlreichen Interventionen, auch von Seiten des Vereins FAHRGAST OÖ, der Initiative Nachhaltige Mobilität und der Oö. Plattform Klima, Energie und Verkehr.

 

Allerdings trübte auch hier ein Wermutstropfen die Freude: Die 2 geplanten IC-Züge würden an Stelle von 2 bisherigen REX-Zügen verkehren. Das heißt, die Streichung von Halten war geplant, was vor allem für die Pyhrn-Priel-Region fatale Folgen hat. Auch für Kremsmünster ist kein Halt vorgesehen, obwohl für Welserinnen und Welser, die nach Graz fahren wollen, gerade hier der optimale Ort fürs Umsteigen zwischen PKW bzw. Bus und Bahn wäre.

 

 

Unsere Kooperationspartner:

 

Verein Fahrgast OÖ

Verein Fahrgast Steiermark

Initiative Nachhaltige Mobilität

Verein Klimaschutz-Initiative

Radlobby OÖ

Netzwerk von Christen

 

 

Die Weichen für die Zukunft stellen


Wie in den nächsten Jahren die Pyhrnbahn ausgebaut wird, das entscheidet darüber, wie attraktiv in Zukunft der Verkehr auf der Pyhrnbahn sein wird.

Deshalb fordern wir, die Initiative Pyhrnbahn, einen neuen Ausbauplan, der über das „Zielnetz 2025+“ hinausreicht und durchgehende Zweigleisigkeit und Schnellzugtauglichkeit vorsieht.

Unabhängig von technischen Herausforderungen und finanziellen Möglichkeiten haben wir Ziele formuliert, um die Pyhrnbahn mittel- und langfristig für den Personenverkehr attraktiv zu machen.

Unsere langfristigen Ziele

  • Fahrzeit Linz-Graz zwei Stunden (Linz-Selzthal-Graz je eine Stunde)
  • Stundentakt Schnellzug Linz-Graz
  • Stundentakt im Regional- und Nahverkehr und Verdichtungen zu den Hauptverkehrszeiten
  • Zubringer optimal an die Fahrpläne der Züge anpassen
  • Attraktive regionale Bahnhöfe entlang der Pyhrnbahn
  • Lärmarme Züge durch moderne Fahrgestelle
  • Sicheres, komfortables und umweltfreundliches Reisen

 

Aus Umwelt- und Klimaschutzgründen ist – neben Vermeidung von motorisiertem Verkehr – eine massive Verkehrsverlagerung zur Bahn notwendig. Im Personenverkehr kann diese Verlagerung nur durch Attraktivierung des Angebotes gelingen, wobei die Fahrzeit eine wichtige Rolle spielt.

 

Um einen stark zunehmenden Güterverkehr und einen attraktiven Regional-, Nah- und Schnellzugverkehr nebeneinander abwickeln zu können, muss mit Hilfe eines durchgehenden zweiten Gleises die Kapazität der Pyhrnbahn deutlich angehoben werden.

 

Dafür muss in einem neuen Ausbauplan durchgehende Zweigleisigkeit und Schnellzugtauglichkeit vorgesehen sein. Bei der Umsetzung dieses Planes kann wegen des knappen Geldes in kleinen Schritten vorgegangen werden. Aber jeder noch so kleine Ausbauschritt muss diesem Plan entsprechen.

 

Die Bahn ist jetzt schon komfortabler als das Auto. Warum sollte sie nicht auch gleich schnell sein können?